Hausstilempfehlungen

Bei der Verfassung der Finanztexte sieht sich jedes Unternehmen vor vielen kleinen Entscheidungen darüber, wie bestimmte Begriffe ausgedrückt, abgekürzt oder überhaupt geschrieben werden sollen. Bei der Übersetzung ins Englische stellen sich noch mehr Fragen. Unten führe ich aus, wie ich regelmässig bestimmte Termini und Fragestellungen handhabe und warum.

Es handelt sich einerseits um meine Empfehlungen, anderseits um eine Information, wie ich für Sie eine Übersetzung anfertige. Damit haben Sie die Möglichkeit, sich doch bei der einen oder anderen Wendung anders zu entscheiden und meine Übersetzung bequem an die eigenen Präferenzen anzupassen. Es ist auch so, daß ich nicht effizient (kostengünstig und termingerecht) übersetzen kann, wenn ich bei jedem Auftraggeber andere Termini und Schreibweisen verwenden soll. Außerdem will ich jeweils einen Text liefern, zu dem ich stilistisch einigermaßen stehe.

Bindestriche

Im Englischen sind die Bindestriche leider ziemlich aus der Mode gekommen. Ich empfehle trotzdem, daran nicht zu sehr zu sparen, denn sie stellen immer wieder eine Verständnishilfe dar, wenn der Bezug sonst nicht sofort klar ist.

Datumsformat

Ich behalte die europäische Reihenfolge (11.09.2011 = 11 September 2011) vor, die interessanterweise sogar von dem Chicago Manual of Style empfohlen wird. Eine Umstellung von z.B. 11.9.2011 auf 9.11.11 wäre gerade in Tabellen sehr aufwendig, ohne daß damit Klarheit erreicht wäre. Es gibt schönere Lösungen (11/IX/2011, 11 Sept. 2011 usw.), diese wären aber ebenfalls aufwendig und außerdem spricht die Mode gegen sie.

Großschreibung, Kleinschreibung

Auch Überschriften empfehle ich, meistens klein zu schreiben. Alles andere ist Mehrarbeit, die eine Fehlerquelle darstellen kann. Die Mode, zumindest im Vereinigten Königreich, spricht auch gegen eine zu sehr verbreitete Großschreibung.
Eigennamen werden großgeschrieben, auch wenn sie keine Substantive sind: The German nation, the Scottish prime minister. In manchen Texten (z.B. Prüfungsberichten) kann es sinnvoll sein, "the Company" zu schreiben, wenn Bezug auf das berichtende Unternehmen genommen wird, damit man es von einer anderen Gesellschaft ("the company was wound up") leichter unterscheiden kann. Gleiches gilt für "Group" im Sinne von Konzern, wenn "group" auch mal für eine Gruppe (z.B. eine Artikelgruppe) verwendet wird. Man muß diesbezüglich nicht 100% konsequent sein, denn meistens geht der richtige Bezug eindeutig aus dem Kontext hervor. Im allgemeinen wird übrigens (nicht nur von mir) empfohlen, sich nicht zu sehr um Einheitlichkeit zu bemühen (d.h. die Schreibweise sollte vom unmittelbaren Kontext bestimmt werden und nicht von einer Regel über die Schreibweise einzelner Wörter). Wichtiger ist es ohnehin eher, bei den Finanztermini und anderen Schlüsselbegriffen einheitlich zu sein.

Interpunktion

Die Regeln der Interpunktion im Englischen und vor allem die Kommasetzung sind vollkommen anders als im Deutschen. Außerdem gibt es teilweise verschiedene Systeme. Man kann ferner wenige oder viele Kommas setzen. Ich plädiere dafür, viele Kommas zu setzen, denn die Texte, mit denen wir es hier zu tun haben, sind meistens ziemlich komplex, mit vielen Aussagen und Zwischenbemerkungen in jedem Satz: die Kommas dienen dazu, diese Aussagen richtig zuzordnen und somit das Verständnis zu erleichtern.

ff. = ff.

Anmerkung:
et seq. / et sequitur ist lateinisch: Das Chicago Manual of Style empfiehlt: ff. ("et seqq." gibt es nicht, sieht nach einem Schreibfehler aus.)

TEUR 1.234 = EUR'000 1,234

Anmerkung:
"kEUR" ist in GB und den USA nicht üblich, denn obwohl "k" gerne bei der Angabe von Gehältern benutzt wird, hat es sich sonst als englische Abkürzung für "thousand" nicht durchgesetzt. Die ständige Wiederholung des Wortes "thousand" sorgt für ein unruhiges Lesen. Schreibt man die Zahl aus: EUR 1,234,000 so erweckt man u.U. den Eindruck, es handele sich um eine genaue Zahl und nicht eine Rundung. Außerdem ist dies relative zeitaufwendig und fehleranfällig. Die Schreibweise mit einer vorangestellten '000 hat sich bei namhaften Wirtschaftsprüfergesellschaften und anderen Unternehmen inzwischen durchgesetzt.

 

§ 11 Abs. 2, Satz 3, ... = § 11 (2), sentence 3, ...

Anmerkung:
Das Paragraphenzeichen "§" kann man zwar mit "Art." (die Abkürzung von "Article") oder mit "Sect." (eine unübliche Abkürzung von "Section") wiedergeben. Anders als "ß" existiert "§" durchaus im Englischen, obwohl es nicht so häufig wie im deutschen Sprachraum anzutreffen ist und an Tastaturen fehlt. Die Wörter "Article" bzw. "Section" können im gleichen Text leicht in anderer Bedeutung vorkommen und daher empfiehlt es sich, sie zu vermeiden. Jeder kann dann das "§" so aussprechen, wie es ihm gefällt.
Bei "Absatz" muß man sich nicht mehr zwischen "clause" und "subsection" quälen. Die vorgeschlagene Schreibweise ist platzsparend (wichtig in Tabellen), ohne daß auf Abkürzungen zurückgegriffen wird.

&

anstelle "and" heißt "ampersand" und ist sehr nützlich, um eine engere Verbindung darzustellen, wenn daneben eine weniger enge Verbindung steht. Z.B. "investments in intangible assets and property, plant & equipment were higher"; "Expenses for raw materials, supplies & consumables, and [for] purchased merchandise". "&" ist darüber hinaus in Tabellen platzsparend.